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Technikfolgenabschätzung bei Alternativenergien

Oft werden beim Lob der erneuerbaren Energieträger deren trotzdem vorhandene ökologische Folgen übersehen.

Zukunftsprognosen im Bereich der Energieversorgung setzen in den meisten Fällen voraus, dass die konventionelle Energieerzeugung allenfalls (aus ökologischen, wirtschaftlichen oder psychologischen Gründen) tragbar ist - und andererseits die alternativen und erneuerbaren Energieträger (fast) alle Vorteile in der Hand halten.

Bei dieser Betrachtungsweise werden aber ungleiche Verhältnisse verglichen, da die einen etwa 90, die anderen aber nur 10 Prozent der verbrauchten Energie liefern. Hier möchte ich ein paar Anregungen geben, sich näher mit den Folgen der Grossanwendung der Alternativenergien zu beschäftigen. Ich möchte nur erwähnen, aber nicht darauf eingehen, dass auch der Erntefaktor berücksichtigt werden muss. Der Erntefaktor ist das Verhältnis zwischen der Energiemenge, die man für den Aufbau eines Systems aufwenden muss, zu der, die man während der Lebensdauer des Systems daraus gewinnt. Als Motto könnte ein Wort von Paracelsus (1493-1541) gelten, dass es von der Dosis abhängt, ob ein Stoff Heilmittel oder Gift ist.

Etwa im Jahre 1914 lobte man die Einführung der Automobile, da damit endlich die üblen Folgen der Pferdegespanne (Mist, Gestank) einzudämmen seien: Es gab eben viele Pferde und wenig Autos. Ebenso galten die rauchenden Schlote zu Beginn der Industrialisierung als romantisch und Zeichen des Fortschrittes - solange bis es (zu) viele wurden. Als letztes Beispiel: Wenn nur wenige Wanderer ihren Abfall hinterlassen, wird die Natur nicht geschädigt. Aber irgendwann ist einmal die Zahl und Menge erreicht, bei der die sogenannte "Selbstreinigung" nicht mehr funktioniert.

Wie steht es nun bei den Alternativenergien? Bis jetzt hat sich darüber noch kaum einer Gedanken gemacht und ich möchte hier, wenn auch nur kurz, einige ihrer Probleme aufzeigen.

Biogas: Solange nur natürlich anfallende biologische Abfälle zur Erzeugung herangezogen werden, ist dagegen wohl wenig einzuwenden. Diese Abfälle werden allenfalls dem Düngekreislauf entzogen und es ist nur zu prüfen, ob dadurch nicht vermehrt künstlicher Dünger notwendig wird. Anders sieht es aus, wenn eigens Biogas-Pflanzen angebaut werden. In Brasilien z.B. haben diese Pflanzungen schon Nahrungspflanzen verdrängt. Damit stiegen die Preise für letztere und das wiederum erhöhte die Lebenskosten für die ohnehin schon arme Bevölkerung.

Ein Anbau in Europa könnte dagegen die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus der Dritten Welt fördern, sodass jene Länder ihre Zahlungsbilanz verbessern könnten. Andererseits wäre es auch sinnvoll, Überschüsse nicht auf die Strasse zu schütten, sondern Biogas-Anlagen zuzuführen.

Bei der Verwendung von Biogas-Anlagen sind aber auch technische Probleme zu beachten: Wie bei allen Verbrennungsvorgängen (zur Zeit also Kohle und Öl) entstehen Wärme, Kohlendioxid, Stickstoff- und andere Verbindungen, die Einfluss auf die Luftverschmutzung und das Klima haben. Welche unerwünschten chemischen Verbindungen entstehen, ist, soweit ich es sehe, noch kaum untersucht worden.

Sonnenenergie: Sehen wir hier einmal von der die Gesundheit schädigenden Produktion von Solarzellen ab. Welche Folgen sind hierbei denkbar, wenn grossräumig Solarkollektoren aufgestellt werden. Dafür kommen wohl nur Gegenden infrage, die unter jetzigen Umständen nicht besiedelbar sind. Die Absorption von Sonnenlicht durch die Kollektoren ist wahrscheinlich grösser, als die durch den Boden, auf dem sie stehen - das bedeutet eine Erwärmung der Erde.

Andererseits kann man durch geschickte Plazierung und Ausnutzung des Schattens, den die Kollektoren werfen, auch positive Effekte erlangen, z.B. wenn man Wüstengebiete benutzt und Pflanzungen im Schatten anlegt. Durch die geringere Bodentemperatur und die verminderte Verdunstungsrate dürfte ein solches Projekt Erfolg haben. Dass man dadurch allerdings auch wieder ein Klimaänderung hervorruft, darf nicht übersehen werden.

Windenergie und Klima Wir werfen den "Vorfahren" vor, dass sie für die konventionellen Energieträger zuwenig Technikfolgenabschätzung gemacht haben. Was tun wir für die erneuerbaren? Hier nur ein Beispiel: Windenergie.
Im allgemeinen wird die Windkraft als saubere Energie klassifiziert, erneuerbar und ohne Abfall. Das stimmt aber nicht. Die Anlagen m¨ssen produziert und nach mehr oder weniger vielen Jahren um- oder abgebaut und weiterverwertet werden. Doch gibt es viel schwerwiegendere Probleme.
Die Windräder entnehmen dem Wind selbstverständlich Energie - wie wirkt sich das auf das Klima aus? Das Gebiet "dahinter" bekommt weniger Wind (Feuchtigkeit) und Tief- und Hochdruckgebiete könnten anders ziehen.
Es können sich auch die Zugbahnen der Hoch- und Tiefdruckgebiete verlagern, was zu erheblichen Klimaveränderungen führen kann. Mit Klimamodellrechnungen wäre auch zu überprüfen, ob es Standorte gibt, bei denen diese Effekte erwünschte Folgen haben. So könnten zum Beispiel Windfarmen in orkangefährdeten Gebieten eine positive Wirkung besitzen.
Bis jetzt haben viele "ökologisch Interesierte" oder Meteorologen und Klimatologen auf meine Anregung hin nicht reagiert. Und nun stelle ich fest, dass die Pisa-Studie auch für unsere Wissenschaftler schlecht ist. Denn warum muss ich jetzt in einer Zeitung (Zürcher Zeitung am Sonntag 31.10.2004) von einer amerikanischen Untersuchung zu diesem Thema lesen. Ärgerlich.
The technique of wind-energy has some influence on our climate, but nobody has searched for the consequences. Who is willing to do this? Now there was an american study. (see Geophysical Research Vol. 109, p.19-101)

Kernenergie und Klima Hier will ich nicht gross über F&uer;r und Wider "Kernenergie" schreiben. Falls ein Unfall mit nach aussen dringender Radioaktivität geschieht, kann dies erheblich grösseren Schaden bringen, als jeder Unfall in anderen Kraftwerken. Aber viele Kohlekraftwerke schicken im Lauf der Jahrzehnte nicht zu vernachlässigende Mengen an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre. Warum erkennt man nicht und verstärkt nicht die Bemühungen, lebensnotwendige Nutzung von radioaktiven Stoffen zu vermehren, und damit diese der militärischen Nutzung zu entziehen?
Ich möchte nur auf eine Nutzung der Kernenergie hinweisen, in Bezug auf die meines Erachtens unbedachte Verschwendung betrieben wird. Für die "abgebrannten" Materialien werden mühsam auf Millionen Jahre sichere Orte gesucht - wegen Strahlung und Hitze -. Wie wäre es denn, wenn man diese Hitze zur Warmwasserbereitung nutzen würde? (P.s.: Und wie wäre es, wenn man bei Erdö und Erdgas auch auf Millionen Jahre hinaus denken würde?)
Zum Abschluss möchte ich noch auf einen weiteren Umstand hinweisen: Früher wanderte normalerweise die Industrie den Rohstoffen nach, heute dagegen werden die Rohstoffe (zu denen ja auch die Energie gehört) oft von weit her in die Industrieländer transportiert. Dort werden dann die billigen Rohstoffe in teure Industrieprodukte verwandelt, die dann wieder in die Drittweltländer verkauft werden: Doch wohl mit ein Grund, weshalb es heute Entwicklungsländer gibt.
Some thoughts about the use of atomic energy.
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