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Tian An Men 1989 und 1999

Als am 4. Juni 1989 chinesische Truppen die "Studenten"-Demonstration zusammenschoss, hatte dies ein Vorspiel, das offensichtlich wenig bis gar nicht bekannt zu sein scheint.

Anfangs waren die Politiker anscheinend nicht sehr dagegen, denn von mehreren Universitäten ausserhalb Pekings wurden den Studenten Busse und Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt, damit sie nach Peking zur Demonstration fahren konnten. Ein wichtiger Punkt ihres Protestes war die Korruption, gegen die ja bis dahin die Regierung kaum etwas unternommen hatte, ja bekannt zu geben nicht erlaubte. Danach unternahm sie aber etwas - natürlich ohne Bezugnahme auf die Demonstration.

Der Anfang der Niederlage der Demonstration geschah, als Gorbatschow als Besucher der chinesischen Regierung nicht den offiziellen Eingang zum Regierungsgebäude nehmen konnte, sondern durch eine Hintertüre eintreten musste. Als ich die hörte war mir sofort klar, dass die Studenten nun verloren hatten. Die Demonstranten, alles Chinesen und mit dem Phänomen des "Gesichtsverlustes" wohlvertraut, hätten sich da anders verhalten müssen. So sind sie nicht ganz schuldlos.

Ein weiterer Grund mag gewesen sein, dass die Protestierenden gegen die Korruption auch den Schwiegersohn von Deng im Auge hatten, der bei einer Elektronik-Firma "Erfolg" verbuchen konnte.

Natürlich hätten die Regierenden nicht so rigoros reagieren dürfen. Aber vielleicht waren sie so nervös geworden, als die ersten Truppen, die die Demonstrationen nur zerstreuen sollten, sich mit den Demonstranten verständigten und ihnen positiv gegenüberstanden. Diese Truppen stammten aus der Umgebung von Peking und verstanden Putonghua (oder Mandarin), sodass die Demonstranten ihnen erklären konnten, wer sie sind und was sie wollen. Ausserdem hatten sie ihren Wahlspruch "Chinesen schiessen nicht auf Chinesen" aus dem Krieg gegen die japanische Armee.

Daraufhin wurden andere Truppen herbeigerufen, die diese Sprache nicht verstanden. Zudem waren es die Soldaten, die 10 Jahre zuvor im Grenzkonflikt gegen Vietnam eine blamable Niederlage einstecken mussten und daher nach Sinhkiang verbannt waren. Nun konnten sie gegen "Rebellen" ihre Tapferkeit beweisen. Jahre später, so erzählte mir ein Teilnehmer, habe er erst erfahren, dass sie auf friedliche Studenten-Demonstranten geschossen hätten.

Ausserdem wurde ihnen (wie übrigens auch einmal in Deutschland Polizisten vor dem Einsatz gegen Demonstranten) aufreizende Filme gezeigt.

Aber auch die chinesische Regierung hat etwas aus dem Vorkommen "gelernt". Als im Jahre 1999 an einem Tage überraschend auf dem Tian An Men-Platz an die 10000 Mitglieder der Falun Gong-Bewegung sich versammelten und ruhig dastanden, reagierte die Regierung anders. Sie empfand einen argen Schock, denn niemand, nicht einmal der Geheimdienst, hatte die geringste Information über diese Versammlung. Wie leicht könnten sich da echte Rebellen zusammentun.

So wurde die Falun Gong-Bewegung verboten, im Fernsehen eifrig Reklame gegen sie gemacht:

Der Gründer habe sein Alter im Pass um ein Jahr verjüngt gefälscht.

Selbst 4- bis 5-Jährige wurden interviewt mit negativen Meinungen zur Bewegung.

Am Tage des Verbotes wurde das Vorkommnis und das Verbot in den Nachrichten des Hongkonger Senders ausgestrahlt und konnte auch in der Volksrepublik empfangen werden. In den Nachrichten eine Stunde danach wurde dieser Bericht in der Volksrepublik durch eine kurze Sendepause ersetzt.

Und mehr oder weniger stillschweigend wurden viele Leitende verhaftet und verurteilt. Wohl aus diesen Gründen wird im Ausland kaum dagegen protestiert im Gegensatz zu dem Studentenprotest.
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