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Quellen zur Filmgeschichte 1923-1929: HCITR
Eine kurze Einführung in die Geschichte der
Zensur während der Rheinlandbesetzung.
Rundschreiben 048
Daten siehe auch Filmabc ;
Mitteilungen
Düren 47.Division Etat Major 2.Büro. Düren, den 2. März 1926
Nr. 196./2.
Der General Laignelot, Kommandant der 47. Inf. Division und
der Dürener Zone
an
den Herrn Oberbürgermeister von D ü r e n
durch die Hand des Herrn Waffenkommandanten.
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Ich habe die Ehre, Ihre Aufmerksamkeit auf gewisse Theater-
und Kinovorstellungen zu lenken, welche augenblicklich in Düren
gegeben worden sind.
1. Im Stadttheater ist kürzlich ein Schauspiel, betitelt "Die
Füchse Gottes" von Otto Brues gegeben worden, in welchem ein
Armee-General der Republik lächerlich gemacht wird und in
welchem das Verhalten der Franzosen wenig günstig beurteilt
wird.
2. Im U.T. Kino ist in der Eröffnungsvorstellung in der ersten
Hälfte des Februar der Film "Grüss mir das blonde Kind am
Rhein" gegeben worden, welches das unglückliche Schicksal
der Rheinlande seit 1914 zeigen will und worin mehrere Stellen
vorkommen, welche geeignet sind, tendenziös zu wirken.
Wenn auch das Ganze keine bittere Kritik mit Rücksicht auf
Frankreich darstellt, so können Filme oder Darstellungen dieser
Art nichtsdestoweniger bei den Zuschauern Ausbrüche der Be-
geisterung hervorrufen oder ihnen wenig sympathische Empfindungen
für die Mitglieder der Besatzungsarmeen einflössen.
Ich glaube, dass es gut sein würde, wenn Sie eine sorgfäl-
tige Überwachung aller Schauspiele, welche in Düren veranstaltet
werden, stattfinden lassen und dies mit Rücksicht auf die Vermei-
dung eines jeden bedauerlichen Zwischenfalles, welcher eines Ta-
ges zwischen Franzosen und Deutschen nicht ausbleiben würde.
Infolgedessen bitte Ich Sie, mir die Massnahmen schriftlich
mitzuteilen, welche Sie zu ergreifen beabsichtigen, damit die
Theater- und Kinovorstellungen, welche in Zukunft in Düren ge-
geben werden, nicht derart sind, dass sie die Würde der Besat-
zungsmächte und der Besatzungstruppen verletzen oder dass sie die
höflichen Beziehungen, welche zwischen Deutschen und Franzosen
bestehen müssen, gefährden.
Ich würde mich sonst gezwungen sehen, die Frage dem komman-
dierenden General der französischen Rheinarmee zu unterbreiten
und ihn zu bitten, dass er auf diplomatischem Wege bei der deut-
schen Regierung Schritte unternehmen werde.
Genehmigen sie, Herr Bürgermeister, die Versicherung mei-
ner vorzüglichsten Hochachtung.
Für den abwesenden General Laignelot.
General Boyé,
einstweiliger Kommandant der Zone Düren.
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